Bericht von Iwan und Beat vom 06.06.2016
Beim Eden erübrigt sich eine detaillierte Beschreibung des Aufbaus und der Materialien, denn die ganze Konstruktion angefangen mit Sharknose, 3D-Shapping, Miniribs etc. sind auf dem aktuellen technischen Stand. Auch verwendet Mac Para ausschliesslich das Tuch Skytex von Porcher, welches zu den besten auf dem Markt gehört! Alles wirkt durchdacht und ist sauber verarbeitet. Auch die Kappe steht sehr sauber – Falten findet man nur, wenn man sie sucht!
Der Start gestaltet sich sowohl mit dem Rückwärts- als auch mit dem Vorwärtsstart sehr einfach. Die Kappe steigt verlässlich spurtreu hoch. Für einen highend-B-Schirm vorbidlich.
Wir haben nur unbeschleunigte Klapper provoziert erflogen und dabei zeigt sich der Eden 6 sehr sehr zahm. Wenn man dem Eden 6 genug Zeit lässt, öffnet er sich auch ohne Pilotenreaktion. Auf den Frontklapper komme ich noch im Kapitel «Flug» zu sprechen.
Dieses Manöver haben wir nicht erflogen.
Als ich auf meinem Erkundungsflug im Jura wieder zum Weissenstein zurückkehrte, war die TMA Basel leider aktiv und ich musste kurzfristig rund 600 Meter absteigen. Eine gute Gelegenheit, die Ohren anzulegen, um zu erfahren, wie sich der Eden 6 bei diesem Manöver verhält. Zuerst einmal lassen sich die Ohren mit der gegabelten A-Gurte bequem einziehen und gut halten. Die Ohren schlagen dabei nur wenig. Es war mir sogar möglich, den Schirm erstaunlich exakt mit Gewichtsverlagerung zu steuern, währendem ich die Ohren gezogen hielt. Über die Einfachheit dieses Manövers war ich erstaunt, da die meisten Schirme in der highend-B-Kategorie dabei etwas schwieriger zu fliegen sind. Insgesamt bekommt der Eden 6 in dieser Disziplin sehr gute Noten.
Ich flog den Eden 6 im Jura bei sehr guten thermischen Bedingungen. Nach dem Start auf dem Weissenstein musste ich gleich zu Beginn um den Thermikeinstieg kämpfen. Dabei bemerkte ich sofort die hohe Agilität des Eden 6. Er lässt sich mit leichtem Steuerdruck präzise in der Thermik drehen. Der Eden 6 neigt in keinster Weise zum Aufstellen beim Einfliegen in die Thermik. Der Durchzug ist immer präsent – eine tolle Charakteristik! Selbstverständlich erfordert der Eden 6 einen aktiven Flugstil, da sich der höhere Grundspeed eben auch in etwas mehr Dynamik äussert, die aber aus meiner Ansicht in dieser Geräteklasse von Sportklassepiloten gewünscht wird. Auch im Geradeausflug begeistert der Eden 6 mit seiner Spurttreue und der Laufruhe. Vor allem aber gleitet der Eden 6 sehr gut auch gegen den Wind. Als ich beim Chasseral wendete und auf der Strecke zurück zum Weissenstein gegen den Ostwind ankämpfen musste, spürte ich das gute Aufgleiten des Elan 6 gegen den Wind. Aufgrund seiner eher hohen Grundgeschwindigkeit kam ich effizient voran und ich flog auch sehr oft voll beschleunigt. Hier gilt es den Schirm im Auge zu behalten, denn ich kassierte dann auch einen massiveren Frontklapper. Die Reaktion des Eden 6 auf diese Störung war moderat und ich konnte den Schirm mit einem kurzen Bremsimpuls sofort unterstützen, sich von der Mitte her wieder zu öffnen.
Der Eden 6 ist aus meiner Sicht ein Vollblutsportler. Er vermittelt stets, was in der Luft läuft und lässt so auch verrissene Thermik sehr gut ausdrehen. Aus meiner Sicht eignet sich der Eden 6 für Piloten, welche bereits Erfahrung im highend-B-Bereich haben und sich gewohnt sind, bei sportlichen Bedingungen aktiv zu fliegen und den Schirm im richtigen Moment feinfühlig zu stützen. Ich flog den Eden 6 bei unterschiedlichen Bedingungen bei einem Streckenflug bis 75 km. Pavol Pivarci flog im Tessin gleich über 150 km mit dem Eden 6. Auch Beat machte einen Flug mit dem Eden 6. Insgesamt hatten wir alle den Eindruck, dass der Eden 6 aktuell einer der leistungsmässig stärksten Schirme ist, vom Piloten aber im Vergleich zu anderen highend-B-Geräten und C-Geräten bei sportlichen Bedingungen einen aktiveren Flugstil verlangt. Das heisst aber überhaupt nicht, dass der Elan 6 bei Klappern (Front- oder Seitenklapper) anspruchsvoller ist als andere Mitbewerber im highend-B-Bereich. Im Gegenteil, bei Störungen der Kappe verhält sich der Eden 6 trotz seiner hohen Grundgeschwindigkeit überschaubar. Auf jeden Fall kitzelt Mac Para sehr viel Leistung aus diesem im Verhältnis zur Konkurrenz eher kleinen Flügel!
Bericht von Iwan und Beat vom 06.06.2016 (www.paragliding-urnersee.ch)