Das Gleiten im beschleunigten Flug wurde (merklich) nochmals deutlich optimiert. Hierbei fällt der Eden 7 gefühlt resistenter und stabiler gegen Kappenstörungen aus, als der Eden 6. Das Gleiten bewegt sich im Spitzenfeld der High-Level EN-B Schirme, ohne einen wesentlich erhöhten Anspruch an den Piloten zu stellen.


Erfahrungsbericht Mac Para Eden 7 (Größe M bis 103 kg) EN-B High Level

Pilot: Jürgen Karthe
Geflogen mit 105 kg

Erster Eindruck:

Der Mac Para Eden 7 überzeugt in allen Detaills. Der 1,2 cm breite Tragegurt ist solide und ausreichend steif verarbeitet, so dass er nicht in sich verdrehen kann. Die Einhängeschlaufe ist breiter ausgeführt, so dass sich die Last im Karabiner besser verteilt. Auch ein Rutschen im Karabiner ist somit kaum möglich.

Tragegurt Eden 7

Die A-Aufhängung ist geteilt, so dass ein Ohrenanlegen ohne Griff in die Leinen einfach möglich ist.
Die Beschleunigerrollen sind kugelgelagert und leichtgängig. Am C-Gurt befinden sich zusätzliche Handles, zum Kontrollieren des Schirmes beim beschleunigten Gleiten. Eine Umlenkung von C über B nach A-Gurt sorgt zusätzlich für ein sauberes Profil im beschleunigten Flug.
Die farbliche Markierung der Gurte ist hervorragend gelöst. Die geteilten A-Gurte (Führungsgurte beim Start) sind rot/orange markiert, was die richtige Aufnahme der Gurte am Start auch visuell sehr gut unterstützt.
Die ummantelten Stammleinenebenen sind farbig auf Ebene differenziert – die A-Ebene ebenfalls rot - was zu einem hervorragend leichten Vorsortieren und Überblick am Start führt. Zudem fallen die Leinen sehr gut auseinander und verhakeln nicht. Die Galerieleinen bestehen aus dünnen, unummantelten Edelrid Aramid-/ Kevlarleinen, welche bei ausgelegtem Segel allesamt auf dem Untersegel liegen.
An der Kappe ist im Vergleich zum Eden 6 die neu entwickelte Eintrittskante auffällig. Hier findet man recht dünne und unempfindliche Stäbchen, welche im Vergleich zu manchem Konkurrenzschirm recht kurz ins Ober- und Untersegel reichen. Dieses führt auch aufgrund fehlender weiterer Stäbchen im Schirm zu einem recht kleinen Packmaß, welches jedoch im mitgelieferten Schlauchpacksack nicht erreicht werden kann.
Die Eintrittskante ist eine firmeneigene Entwicklung. An den Querrippen befinden sich formangepasste Tapes aus Mylar (RFE System), welche für eine bessere Lastverteilung und Stabilität im gesamten Flug sorgen. In der Zellmitte des Obersegels befinden sich zusätzlich kurze, unterstützende Stächen, um ein Flattern der weit abgespannten Zellen im Anströmbereich zu verhindern. Erwähnenswert ist auch der sehr wertige Materialmix an allen Mac Para Schirmen. So besteht die Kappe durchgehend aus den als hochwertig bekannten Porcher-Skytex-Textilien.
Anströmkante Mac Para Eden 7 mit Mylartapes – keine erkennbare Sharknose

Anströmkante Mac Para Eden 7 mit Mylartapes – keine erkennbare Sharknose

Start:

Ich konnte den Eden 7 auf Teneriffa bei unterschiedlichsten Bedingungen testen. Diese reichten über die komplette Thermikrange und den damit verbundenen Turbulenzen. Zudem konnte ich den Eden 7 bei fast allen Startbedingungen testen, einschließlich Seitenwinden.

Startplatz Izana 2100 Meter

In jeder Situation und auch aus unsauber ausgelegten Zuständen war der Eden 7 leicht zu handhaben und zu starten. Das Segel füllte sich verlässlich - zunächst über die komplette Spannweite und füllte sich in der Folge schnell. Hierbei traten bei allen Bedingungen keine Kaskaden oder verzögerte Füllzustände auf. Ohrenverhängertendenzen konnte ich nicht feststellen.
Selbst bei Nullwind und gar leichtem Rückenwind war das Segel sehr leicht rückwärts aufzuziehen.
Bei stärkerem Vorwind war ich beeindruckt, wie neutral die Kappe steigt. Im Zenit verharrte die Kappe dann ohne Impuls eine gute Zeit, ohne dass die Kalotte zum Abfallen oder Pitchen (Vorschießen) neigte.
Der Schirm bietet bei allen Bedingungen eine komfortable Handhabung. Zusammen mit der wirklich einfachen Startvorbereitung muss man konstatieren, dass es nicht viel besser geht!

Flug:

Startplatz Izana nach Puerto de la Cruz/ Teneriffa – im Bild Mac Para Eden 7

Abgehoben ging dieses souveräne, (fast anspruchslose) Erlebnis dann weiter. Völlig neutral ohne spürbare Nick-/ und Rollbewegungen zog der Eden 7 nach dem Start in den Vorwind hinein und nahm bereits hier Aufwindkomponenten effektiv als Höhe mit.

Bremskräfte:

Ich empfand das vermittelte Gefühl des Gesamtsystems - in der Größe M - als hart wirkend. Der Schirm vermittelt hierdurch sehr hohe Stabilität. Die Rückmeldung über die Tragegurte erfolgte jedoch deutlich gedämpft – harte Schläge in Turbulenzen – Fehlanzeige.
Die ersten 20 cm Zugweg auf der Bremse empfand ich in der aufzuwendenden Kraft als moderat. Jedoch nahm die Kraft ab hier dann deutlich zu. Hierzu komme ich später noch einmal (siehe Stall).
Trotz hoher Beladung des Eden 7 war die Agilität auf den Bremsen eher als moderat und angenehm überschaubar zu bezeichnen.
Das gesamte Handling führte zu einem schönen Feingefühl im Gesamtflug – sportliche Wenden bedurften dagegen beherzterer und kraftvollerer Bremseingriffe. Der Eden 7 ist eindeutig ein wenig sportlicher Vertreter in seiner Klasse – er bietet weniger Action, dafür aber Genuss pur und ist einfach und ohne Kniffe zu fliegen.

Thermikflug:

Der Eden 7 setzt Thermik und eingelagerte Aufwinde sehr gut um und steigt effizient gut. Im Gleiten floatet er gut auf und vermittelt eine als beruhigend zu bezeichnende Laufruhe. Der Eden 7 ist deshalb als wahres Genußsegel im Normalflugbetrieb zu bezeichnen!
Thermik war über die Bremsen gut auszufliegen – diese erlaubten mit Ausschlägen bis 20 cm ein nahezu verlustfreies und flaches Eindrehen. Gewichtsunterstützung verbesserte dieses in engen Thermiken, ohne das die Gewichtsverlagerung als sehr effektiv bezeichnet werden kann. Alles in allem kann ich sagen, dass ich den Schirm zumeist über die Bremsen geflogen bin, die sehr gut abgestimmt sind und leistungsmäßig bei 10-20 cm Zug kaum ins Gewicht fallen.
Anders als bei anderen Schirmen musste ich selten nachzentrieren, da das Segel ohne zu schieben in der vorgegebenen Kreisbahn verblieb. Selbst bei leichten Seitenwindeinflüssen funktionierte dieses tadellos. Auch hier fliegt der Eden 7 am oberen Ende der Gewichtsskala geflogen, wie auf Schienen.
Der Eden 7 ist um alle Achsen sehr pendelstabil. Nicktendenzen oder gar ein Pitchen waren weder in der Thermik, noch im beschleunigten Flug feststellbar.

Fazit: Ein gelungenes „Ausflugssegel“ mit (im Vergleich) verringertem Pilotenanspruch und einer sehr guten Gleit-/Leistungskurve.

Kurvenhandling:

Da der Eden um alle Achsen sehr pendelstabil ist, war die Einleitung einer schnellen Kurve nur mit viel Gewicht und einiges an Bremse zu erzielen. Die Reaktion hierauf erfolgte mit etwas Vorlauf. Der Schirm benötigt etwas Zeit, um auf das Ohr zu gehen.

Steilspirale:

Auch die Einleitung einer Steilspirale benötigt etwas Zeit oder ein vorheriges Aufschaukeln. Der Zug an der Bremse erfordert etwas Kraft, um in den Spiralflug zu gelangen. Der Eden hatte zudem die Tendenz, diesen Flugzustand selbständig auszuleiten und es bedurfte eines Nachziehens und einer Neujustierung.
Ein versehentliches Abtauchen oder Überziehen, bzw. ein einseitiger Strömungsabriss ist aus genannten Gründen undenkbar und bedarf des willentlichen Eingriffs.
Der Spiralflug selbst war unspektakulär und konnte einfach nachjustiert werden. Bei Nachlassen der Bremse kam es nach weniger als einem Kreis zur Verlangsamung und nachfolgend schnellem Aufrichten des Schirmes. Die Überfahrt wurde in Höhe umgesetzt. Das Ausleiten sollte entsprechend länger in der Kreisbahn erfolgen, denn der Schirm verlangsamt bei Nachlassen des Bremszuges von selbst. Das Abfangen der Überfahrt im Steigflug war einfach und wurde von mir durch einen Gegenkreis abgefangen.
Das Segel geht selbständig und schnell wieder in den überaus stabilen Normalflug über.

Ohrenanlegen:

Das Manöver gestaltet sich einfach und ist durchschnittlich effektiv. Der Zugwiderstand und die Einklapptiefe waren durchschnittlich Hierbei fliegt der Schirm stabil auf seiner Bahn. Die Ohren öffneten sich selbständig Zelle für Zelle und ohne Verzögerung.

Einklapper:

An der oberen Gewichtsgrenze belastet, habe ich nur einen natürlichen Einklapper - seitlich 30% - erlebt. Der Schirm verblieb im Geradeausflug und öffnete schnell und impulsiv, ohne Gegenreaktion.
Provozierte Einklapper erflog ich nicht.
Insbesondere die Mitte des Schirmes weist gefühlt eine sehr hohe Spannung auf und scheint kaum klappanfällig zu sein.

Beschleunigtes Fliegen:

Aus der Trimmgeschwindigkeit um 38 km/h legt der Schirm bei Vollbeschleunigung um 12-13 km/h zu, was einer Endgeschwindigkeit um 50 – 51 km/h in ruhiger Luft entsprechen dürfte.
Der Beschleuniger ist leicht zu bedienen und bedarf wenig Kraftanstrengung. Hierbei fliegt der Eden 7 spurstabil wie im Trimm. Der Schirm nickt nicht und nimmt auch bei Vollfahrt eingelagerte Aufwindkomponenten effektiv als Höhengewinn mit.
Durch das ruhige, stabile Gleitverhalten bedarf es überaus selten eines leistungsmindernden Eingriffes. Die Richtungskontrolle lässt sich sehr gut und effektiv über die C-Handle Schlaufen durchführen. Diese Schlaufen sind zudem ausreichend groß ausgestaltet, um auch mit dicken Handschuhen agieren zu können.


Landung:

Landung Strand La Caleta/ Costa Adeje

Bei einer Toplandung mit gutem Gegen-/Aufwind fiel mir auf, dass das Segel derartig Staudruck und Auftrieb aufbaute, dass ich mit normaler Armlänge und einmal gewickelt, keinen Stall auslösen konnte und somit zunächst weiter fliegen musste.
Zweimalig gewickelt gelang es dann den Schirm abzureißen. Der Stall erfolgt dann abrupt.
Bei normalen Landungen ohne Aufwindkomponente war das Verhalten dann unauffällig – der Schirm gleitet sehr gut im Trimm und lässt sich sehr gut ausflairen. Ich musste die Bremsen zum finalen Strömungsabriss jedoch einmal wickeln.
Bei einem punktuellen Landemanöver lässt sich der Eden 7 sehr gut herunterpumpen und auf einem kleinen Platz einparken. Der Stallpunkt wird durch sehr kraftvollen Druck auf der Bremse - deutlich -angekündigt.

Schlussbewertung:

Der Mac Para Eden 7 fliegt sich weitestgehend im Stile des Eden 6, jedoch noch klappresistenter. Eine Umstellung kann somit leicht erfolgen. Im normalen Flugzustand und bei den beschriebenen Manövern fliegt der Schirm spurtreu und setzt Aufwindkomponenten im Gegenwind gut in Höhe um.
Das Gleiten im beschleunigten Flug wurde (merklich) nochmals deutlich optimiert. Hierbei fällt der Eden 7 gefühlt resistenter und stabiler gegen Kappenstörungen aus, als der Eden 6. Das Gleiten bewegt sich im Spitzenfeld der High-Level EN-B Schirme, ohne einen wesentlich erhöhten Anspruch an den Piloten zu stellen.

Eignung:

Wer einen HiEnd EN-B - Streckenflügel mit sehr effizienten und gleichzeitig überschaubaren Flugeigenschaften sucht, sollte den Eden 7 auf dem Plan haben. Der Schirm bietet ein sehr hohes Genusspotential und fordert dem Piloten im Normalflug und bei gängigen Manövern keinen überaus aktiven Flugstil ab. Insbesondere in turbulenteren Luftmassen wird man die große Laufruhe des Eden 7 schätzen lernen.
Trotz dieses angenehmen Verhaltens ist das Segel eher versierten EN-B Piloten vorbehalten.
Meine Empfehlung ist zudem, den Eden 7 an der oberen Gewichtsgrenze zu fliegen, da er in diesem Bereich nach meiner Meinung ideal abgestimmt ist und agiler zu fliegen ist. Im Steigverhalten habe ich keine Nachteile feststellen können.
Ein weiterer Pluspunkt ist das im Vergleich sehr gute Preis-/Leistungsverhältnis.

Eden 7